Putz erneuern: Schritt-für-Schritt Anleitung für die Wandrenovierung

Die Erneuerung von Wandputz ist eine der häufigsten Renovierungsarbeiten. Mit der richtigen Technik und unserem bewährten Verfahren erzielen Sie professionelle Ergebnisse.

Die Erneuerung von Wandputz gehört zu den fundamentalen Renovierungsarbeiten, die sowohl ästhetische als auch funktionale Aspekte umfasst. Alter, rissiger oder beschädigter Putz kann nicht nur das Erscheinungsbild eines Raumes beeinträchtigen, sondern auch zu Feuchtigkeitsproblemen und weiteren Bauschäden führen. In diesem umfassenden Ratgeber führen wir Sie durch den kompletten Prozess der Putzerneuerung.

Wann ist eine Putzerneuerung notwendig?

Nicht jeder Riss oder jede kleine Beschädigung erfordert eine komplette Putzerneuerung. Folgende Anzeichen sprechen jedoch für eine umfassende Sanierung:

  • Großflächige Risse: Risse breiter als 2mm oder sich ausbreitende Haarrisse
  • Abplatzungen: Lose oder hohle Stellen im Putz
  • Feuchtigkeitsschäden: Wasserflecken, Schimmelbildung oder Salzausscheidungen
  • Strukturelle Probleme: Unebene Oberflächen oder starke Verwerfungen
  • Altsubstanz: Bei Putz älter als 30-40 Jahre mit entsprechenden Verschleißerscheinungen

Wichtiger Hinweis

Bei Verdacht auf Asbest in älteren Gebäuden (Baujahr vor 1990) sollten Sie unbedingt einen Experten hinzuziehen, bevor Sie mit Abbrucharbeiten beginnen.

Materialien und Werkzeuge

Für eine professionelle Putzerneuerung benötigen Sie folgende Materialien und Werkzeuge:

Materialien:

  • Grundierung (je nach Untergrund)
  • Unterputz (Kalkzementmörtel oder Gipsputz)
  • Oberputz (Kalkputz, Gipsputz oder Kunstharzputz)
  • Armierungsgewebe (bei kritischen Bereichen)
  • Putzschienen und Eckschutzschienen

Werkzeuge:

  • Hammer und Meißel für Abbrucharbeiten
  • Maurerkelle und Glättkelle
  • Reibebrett und Schwammbrett
  • Rührquirl und Bohrmaschine
  • Wasserwaage und Richtscheit
  • Sprühflasche für Befeuchtung

Schritt 1: Vorbereitung und Abbruch

Die sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend für den Erfolg der Putzerneuerung:

  1. Raum abdecken: Möbel und Böden mit Folie schützen
  2. Alten Putz entfernen: Beschädigten Putz mit Hammer und Meißel vorsichtig abtragen
  3. Untergrund prüfen: Tragfähigkeit des verbleibenden Putzes testen
  4. Reinigung: Staub und lose Partikel gründlich entfernen
  5. Risse behandeln: Größere Risse im Mauerwerk verschließen

Profi-Tipp: Klopftest

Klopfen Sie mit einem Hammer leicht an die Wand. Hohle Geräusche deuten auf lose Stellen hin, die ebenfalls entfernt werden müssen.

Schritt 2: Grundierung auftragen

Je nach Untergrund ist eine spezielle Grundierung erforderlich:

  • Saugende Untergründe: Tiefengrund zur Festigung
  • Glatte Oberflächen: Haftbrücke für bessere Adhesion
  • Feuchte Bereiche: Spezialgrundierung gegen Feuchtigkeit

Die Grundierung sollte gleichmäßig mit Pinsel oder Rolle aufgetragen und vollständig durchgetrocknet sein, bevor mit dem Putzauftrag begonnen wird.

Schritt 3: Unterputz auftragen

Der Unterputz bildet die Basis für eine ebene und stabile Oberfläche:

  1. Putzschienen setzen: Lotrecht und waagerecht ausrichten
  2. Mörtel anmischen: Nur die benötigte Menge für 30-45 Minuten
  3. Auftrag: Mit der Kelle von unten nach oben arbeiten
  4. Abziehen: Mit dem Richtscheit zwischen den Schienen glätten
  5. Verdichtung: Oberfläche mit dem Reibebrett bearbeiten

Kontrolle der Schichtdicke:

  • ✓ Mindestdicke: 10mm
  • ✓ Maximale Dicke pro Auftrag: 20mm
  • ✓ Bei größeren Dicken mehrlagig arbeiten
  • ✓ Jede Schicht vollständig abbinden lassen

Schritt 4: Oberputz auftragen

Der Oberputz bestimmt das finale Erscheinungsbild und die Oberflächenstruktur:

Techniken für verschiedene Oberflächenstrukturen:

  • Glatte Oberfläche: Mit Stahlglättkelle in kreisenden Bewegungen glätten
  • Strukturputz: Mit Reibebrett oder Strukturrolle bearbeiten
  • Natursteinoptik: Mit Schwamm oder Bürste strukturieren

Schritt 5: Trocknung und Nachbehandlung

Die richtige Trocknung ist entscheidend für die Dauerhaftigkeit des Putzes:

  • Langsame Trocknung: Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
  • Feuchthalten: Bei warmem Wetter mit Sprühflasche befeuchten
  • Raumklima: Optimale Temperatur zwischen 5-25°C
  • Trockenzeit: Mindestens 24 Stunden vor weiteren Arbeiten

Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden

Die 5 häufigsten Putzfehler:

  1. Unzureichende Untergrundvorbereitung: Führt zu Haftungsproblemen
  2. Falsche Materialwahl: Nicht zum Untergrund passender Putz
  3. Zu schnelle Trocknung: Verursacht Risse und Abplatzungen
  4. Ungleichmäßige Schichtdicken: Führt zu Spannungen im Material
  5. Vergessene Grundierung: Mindert die Haftung erheblich

Verschiedene Putzarten im Überblick

Die Wahl des richtigen Putzes hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Kalkputz

  • Vorteile: Atmungsaktiv, natürlich antibakteriell, feuchtigkeitsregulierend
  • Nachteile: Längere Trockenzeit, empfindlich gegen Frost
  • Einsatz: Innenräume, besonders Schlaf- und Wohnzimmer

Gipsputz

  • Vorteile: Schnelle Trocknung, glatte Oberflächen möglich
  • Nachteile: Nicht für Feuchträume geeignet
  • Einsatz: Trockene Innenräume, als Oberputz

Zementputz

  • Vorteile: Sehr robust, wasserfest, frost- und salzresistent
  • Nachteile: Wenig atmungsaktiv, schwerer zu verarbeiten
  • Einsatz: Feuchträume, Außenbereiche, Keller

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten für eine Putzerneuerung variieren je nach Aufwand und gewählten Materialien:

Arbeitsschritt Materialkosten pro m² Arbeitszeit
Altputz entfernen 2-5 € 1-2 Std/m²
Grundierung 3-6 € 0,5 Std/m²
Unterputz 8-15 € 2-3 Std/m²
Oberputz 5-12 € 1-2 Std/m²

Fazit

Die Erneuerung von Wandputz ist eine anspruchsvolle, aber durchaus machbare Aufgabe. Mit der richtigen Vorbereitung, hochwertigen Materialien und unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie professionelle Ergebnisse erzielen. Bei größeren Flächen oder besonderen Anforderungen empfehlen wir jedoch, einen erfahrenen Handwerker zu beauftragen.

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